Donnerstag, 10. November 2011

1. Woche in Esterones

Ankunft
Nach einer 5-stündigen Busfahrt kam ich nun endlich letzten Freitag pünktlich zum Mittagessen bei meiner Gastfamilie in Esterones de Sàmara an. Esterones liegt zwischen Sàmara und Garza und ist etwa 20 min. zu Fuß vom Strand entfernt.
Meine Gasteltern, Seferino und Etelgieve, haben eine sehr große Familie, wobei die Kinder mit ihren Kindern jeweils rechts und links nebendran wohnen. Rechts und links neben mir wohnen auch Nicole und Christoffer, 2 sehr nette Freiwillige, die in den Schulen von Esterones arbeiten.
rechts: meine super netten Gasteltern

Spanischkurs
Bis gestern hatte ich 5 Tage lang noch einen Spanischkurs mit Elli. Da der Spanischkurs bei Elli stattfindet, verbringe ich auch die erste Woche in Esterones und nicht schon gleich in Garza. Elli ist Tica (Costa Ricanerin) und die Frau von Frank. Frank, der hier als Pilot arbeitet, ist der Bruder von Anette, die die Organisation First Hand aufgebaut hat. Der Spanischkurs fand in dem selbstgebauten(!) "Wohnzimmer" von Elli und Frank, einer wunderschönen überdachten Platform mit Blick auf den Pazifik, statt. Da Elli kein Deutsch spricht, war der Spanischkurs einsprachig und richtig gut und wir haben uns einfach über verschiedenste Themen unterhalten.

Über das "Siezen" in Costa Rica
Ja, man glaubt es kaum, aber in Costa Rica duzt man sich fast gar nicht. Beim ersten Mittagessen stellte mir Karen, die Enkelin meiner Gasteltern, eine Frage und begann diese mit "usted", also auf Spanisch "Sie". Ich hab etwas verdutzt geschaut und natürlich gesagt, sie könne mich gerne duzen. Am Tisch fingen nun alle an zu lachen und ich wusste nicht warum. In Costa Rica ist es jedoch so: Das "Sie" hat nicht so wie im Deutschen eine formelle Bedeutung, sondern drückt hier einfach Respekt dem Gegenüber aus. So siezen sich auch Kinder und Eltern und gleichaltrige Jugendliche. Mir rutscht trotzdem manchmal ein "Du" raus, was aber zum Glück nicht schlimm ist. 

"Social Code"
Die Leute hier sind extrem freundlich und lieb und man grüßt immer auf der Straße. Doch mir wurde im Vorhinein gesagt, dass Kritiküben hier ganz unangebracht ist. Ich wüsste zwar nicht, wann und an wem ich hier jemals Kritik ausüben sollte, doch ich wurde davor gewarnt, denn die kritisierte Person würde so ihr Gesicht vor den Anderen verlieren. Es ist also nicht so wie in der deutschen Kultur, wo gegenseite (gut gemeinte) Kritik gar nicht als so schlimm aufgefunden wird. Doch wie gesagt, die Leute sind sehr freundlich und mit meinen Gastbrüdern Obed und Erick versteh ich mich schon richtig gut.

Ab nächster Woche Garza

Ab Sonntag komme ich dann nach Garza, wo ich bei "Dona Ana" leben werde. Ich freue mich zwar schon sehr auf Garza und die Schule, werde aber Esterones vermissen, da ich mich schon so gut mit den Leuten angefreundet und mich eingelebt habe. Zum Glück sind beide Dörfer nicht so weit entfernt, so dass ich hin und wieder Esterones besuchen kann.

Viele Grüße an alle Leser.