Montag, 14. Mai 2012

Mein wahrscheinlich letzter Eintrag aus Costa Rica

nach einer "kleinen" Schreibpause melde ich mich nun endlich wieder zurück.
Am 28. Mai muss ich wieder zurück nach Deutschland - doch darüber möchte ich jetzt noch nicht nachdenken

Ostern in Costa Rica

Ostern in Costa Rica ist etwas anders als in Deutschland. Hier heißt das "Semana Santa" (heilige Woche). Das bedeutet aber leider auch nicht viel mehr als eine Woche Schulferien, vom vorhergehenden Montag bis Ostersonntag. Ich habe peinlicherweise den Ostersonntag eine Woche zu früh gefeiert: den Osterhasen, den meine Eltern mir bei ihrem Besuch dagelassen hatten, habe ich 7 Tage zu früh mit meiner Freundin geschlachtet.
Mich hat aber auch keiner, dem ich "Frohe Ostern" gewünscht habe, darauf hingewiesen, dass ich eine Woche zu früh dran bin. Auch am richtigen Ostersonntag gab es keine Festlichkeiten. Es war ein ganz normaler Tag, wie jeder andere - eigentlich sehr schade!

Die Sommerzeit ist vorbei

Während in Deutschland so langsam der Sommer an der Tür klopft, ist dieser hier vorbei.
Das heißt, jetzt beginnt die Regenzeit. Im Moment befinden wir uns noch in der Übergangsphase: Morgens warm, blauer Himmel und Sonne, tagsüber noch die gewohnte brütende Hitze und dann gegen Spätnachmittag und am Abend starke Regenschauer und Gewitter. Das Schöne dabei ist, dass die Nächte nicht mehr ganz so schwül sind und die Pflanzen, die die ganze Zeit ein trauriges und staubgraues Dasein gefristet hatten, endlich wieder grün werden. Doch leider hört der Tourismus mit dem Ende der Sommerzeit bis Anfang Juli (Sommerferien in den USA) erstmal auf. Im Restaurant meiner  Gastmutter sind kaum noch Gäste und auch in Guiones, dem Surferdorf neben Garza, sind auch deutlich weniger Leute.

Arbeit

Meine Arbeit in der Schule hat sich dagegen nicht groß verändert. Morgens bin ich immer noch für den Kindergarten zuständig. Dort mache ich in englischer Sprache Spiele mit den Kids, die ich mittlerweile richtig ins Herz geschlossen habe - und umgekehrt. Danach "assistiere" ich im Englischunterricht. Das sieht leider fast immer gleich aus: Die Lehrerin gibt eine Seite im Englischbuch an und die Kinder sollen die Bilder, die sie dort finden, ausmalen. Weil die Lehrerin darin  dann leider ihre Aufgabe erfüllt sieht und meistens nichts weiter mit den Kids macht, übe ich mit ihnen die Begriffe und Sätze, während sie malen. Außerdem helfe ich hin und wieder einigen Kids bei den Hausaufgaben oder übe mit ihnen für ein Examen.

"Krav-Maga" am Strand

Vielleicht erinnern sich einige, dass ich in Deutschland ein paar Monate vor meiner Abreise angefangen habe, Krav-Maga zu machen. Das ist eine Kampfsportart, die hauptsächlich auf Verteidigung setzt - ich wusste ja nicht so genau, was mich erwartet..... - natürlich habe ich die praktische Anwendung hier überhaupt nicht gebraucht. Aber die Überraschung war, dass einer meiner "Onkel" genau diese Sportart über viele Jahre in den USA gemacht hat und mir nun weiter Unterricht gibt. Seit etwa 3 Monaten gehen wir ab und zu abends an den Strand, bis ich nach 2 Stunden komplett ausgepowert und mit blauen Flecken übersät bin. Ich habe einfach eine tolle Familie.

Spanisch

Mein Spanisch ist mitlerweile fließend. Mein Französisch habe ich dafür "verloren". Ab und zu treffe ich Franzosen oder Kanadier aus Quebec und versuche, Französisch mit ihnen zu reden. Das ist richtig schwer. Ich kann zwar die Konversation aufrecht erhalten, doch jedes 3. Wort rutscht auf Spanisch raus oder ist ein Mix zwischen beiden Sprachen.
Ich bin zwar sicher, dass ein Buch und ein Film auf Französisch das wieder gerade biegen können, doch das Phänomen ist sehr interessant. Spanisch und Französisch sind einfach 2 sehr ähnliche Sprachen. Ich hoffe, dass ich mein Spanisch nicht erst wieder ausbuddeln muss, wenn das Französisch mal wieder zurück ist.

Panama

Vorletzte Woche habe ich bemerkt, dass ich nur noch für 4 Tage ein Visum hatte. Da musste ich sofort für 3 Tage nach Panama an die Karibikküste fahren, um wieder ein Einreisevisum zu bekommen. Der Unterschied der Landschaft ist überdeutlich. Es ist wesentlich verregneter und fast überall findet man Bananenplantagen. Das Wasser aus dem Wasserhahn darf man aber nicht trinken so wie hier in Costa Rica und man soll etwas vorsichtiger vor Diebstahl sein. Auf Panama war ich auf einer Inselgruppe, sehr touristisch, aber trotzdem landschaftlich sehr schön. Neben Delphin-Tour und Schnorcheln im Korallenriff bin ich einen Tag auch Wakeboard gefahren. Bei der Rückreise habe ich meine Freunde in Heredia (bei San José) besucht. Da nicht klar war, wann ich sie nochmal sehen würde, haben sie mir zum Abschied ein Basketballtrickot der Uni-Mannschaft und ein Fußballtrickot von Heredia geschenkt. Das sind echt super Erinnerungen.

Hühnerkampf

Gestern hat mein "Bruder" mich und Yahaira, meine Freundin, zu einem Hühnerkampf in Nosara eingeladen. Hühnerkämpfe sind natürlich illegal, aber leider auch weit verbreitet. Zwei sogenannte Kampfhühner werden in ein kleines Rondell gesetzt und müssen gegeneinander kämpfen, bis eines der armen Viecher sich nicht mehr bewegt.
Nachdem wir zwei Kampfrunden ausgehalten haben, waren Yahaira und ich so abgestoßen von diesem Schauspiel und hatten nur noch Mitleid mit den armen Tieren; wir sind rausgegangen und warteten draußen, bis die Veranstaltung zu Ende war. Am Schluss gab es dann eine Verlosung von 2 Kampfhühnchen. Die Eintrittskarte mit der Nummer 17 hat gewonnen - und die hatten ausgerechnet wir!  Auf einmal waren wir dann Eltern von 2 Kampfhühnchen und alle haben uns neidisch angeschaut. Aber was sollen wir mit Kampfhühnern - eines haben wir zur Adoption freigegeben an David, den Sohn eines meiner Brüder, und das andere wohnt jetzt erstmal friedlich bei Yahaira:-)


HappyKidsPlanet
Vor 2 Jahren hatte ich mit einem Freund in Deutschland eine Webseite gemacht: HappyKidsPlanet.com
Wegen des Abiturs haben wir das Ganze dann leider ein bisschen schleifen lassen. Hier habe ich ein paar Leuten davon erzählt und sie haben mir geraten, die Seite auf Spanisch zu übersetzen, was ich dann auch mit einer Freundin gemacht habe. HappyKidsPlanet ist ein soziales Netzwerk für Kinder von 0 bis 14 Jahren (also die, die offiziell! noch nicht Facebook verwenden dürfen). Eltern können dort ein Profil für ihr Kind/Baby erstellen, Freunde hinzufügen oder Photos wie z.B. vom Geburtstag machen und die Photos danach dort teilen. Wenn das Kind älter ist (und in Heredia gibt es Kinder, die nehmen mit 3 Jahren schon Computerunterricht), kann das Kind das Profil natürlich selbst verwalten.
Die Seite haben wir gemacht, damit es einen Ort gibt, der nur für Kinder gemacht ist und wo z.B. jedes Profil automatisch privat ist. Da Eltern das Profil mit ihrer Emailadresse gemacht haben, haben sie auch noch Kontrolle, selbst wenn das Kind das Profil selbst verwaltet.
Meine Freunde in Heredia waren so begeistert von der Idee, dass sie mir helfen wollen, dieses Projekt bekannter zu machen. Eine Freundin arbeitet als Lehrerin in einem privaten College. Mal sehen was daraus wird. Eine Mutter hier in Garza, die aus Amerika kommt, nannte mich vor ein paar Tagen "the next Zuckerman":-), dabei hat die Seite bis jetzt nicht mal mehr als 12 User.
Wen's interessiert, hier ist der Link: www.HappyKidsPlanet.com/de


Bis bald - wieder in Deutschland!
Viele liebe Grüße,
Philipp

Sonntag, 5. Februar 2012

Frohes Neues Jahr

Nun melde ich mich endlich im neuen Jahr wieder. Ich hoffe, alle hatten ein schönes neues Jahr und genießen die Wintertage. Für mich war es etwas ganz Besonderes, das neue Jahr einmal ohne Kälte, sondern von der Hitze schwitzend, zu verbringen. Ich bin immer noch super glücklich, fühle mich richtig wohl und möchte hier eigentlich gar nicht mehr weg. Meine Gastmutter meinte vor kurzem, wenn ich abreisen würde, würde sie weinen. Wie herzlich und lieb meine Gastfamilie ist, brauche ich jetzt glaube ich nicht mehr weiter ausführen.

Ferienprogramm
Hier sind immernoch bis Anfang Februar Schulferien. Mein Ziel war es, den Kindern ein Ferienprogramm anzubieten und zu versuchen, ihr Englisch zu verbessern. In einem Land und vor allem in einer Region, die sehr vom Tourismus abhängig ist, wissen glaube ich immer noch nicht alle, wie wichtig das für sie ist.
Nach Anflaufschwieriegkeiten hat der Ferienkurs richtig gut funktioniert. Ich hatte zunächst Probleme, die Kinder zu motivieren, denn die meisten sind tagsüber am Strand oder vergessen einfach die Termine, obwohl ich ein großes Schild an den Eingang vom "Mini Super" gehängt habe und die meisten Kids jeden Tag daran erinnere. Zum Schluss hin hatte ich jedoch konstant mindestens 10 Kinder. Das ist eine perfekte Zahl, nicht nur zum Englisch machen, sondern auch um danach als Belohnung am Strand Fußball zu spielen. Letztes Mal fragten mich einige Kinder, ob ich denn bitte das Ferienprogramm in der Schulzeit weitermachen könnte - mal schauen, wie sich das einrichten lässt. Ab nächster Woche fängt nämlich die Schule wieder an. Ab dann werde ich hauptsächlich im Kindergarten und beim Englischunterricht helfen.


Namen
Mittlerweile habe ich hier nun nicht nur einen Namen. In Esterones heiße ich immer noch "Torre" (der Turm), das ist aber nicht alles. Da meine Familie mit Nachnamen "Mora" (Brombeere) heißt, bin ich hier nicht nur ein stolzer "Mora", sondern man nennt mich in meiner Familie auch "Tripin". Das hat nichts mit irgendwelchen Drogenexzessen zu tun, sondern zielt darauf ab, dass ich ziemlich viel esse. Naja, wenn's eben so lecker ist, was soll man machen - übrig lassen? Sicher nicht!
Bei den Fußballern im Dorf werde ich häufig "Philipp Lahm" genannt. Den kennt man hier nämlich richtig gut. Lustig ist nur, dass wenn sie "Lahm" aussprechen, es eher wie "Lang" klingt, was irgendwie auch stimmt:-)

Basketball
Hier in Garza gibt es ja leider keinen Basketballkorb. Es gibt aber einen richtig coolen Freiplatz im "Cafe de Paris" in Guiones, dem sehr touristischen Nachbardorf von Garza. Dieser ist frei zugänglich, es gibt jedoch keinen Ball, sonst wäre ich schon längst mit den Kids ins Nachbardorf rübergefahren.
Vor kurzem habe ich bei unserem Oficina in Garza einen Amerikaner kennengelernt. Peter aus New York hat ein Haus in Nosara und kam mit mir ins Gespräch. Er war so begeistert über meine Arbeit, dass er mir vor kurzem eine Email geschrieben hat, dass er Freunden, die jetzt sein Haus besuchen, einen Basketball aus den Staaten für mich mitgeschickt habe - wie cool ist das bitte? Bilder folgen:-)

Viele Grüße aus Costa Rica bei täglich mindestens 30 Grad - ich will hier nicht mehr weg!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Reise nach San Jose, das Surfen und vieles mehr...

Nachdem ich nun schon viele Aufforderungen nach Updates bekommen habe, folgt hier nun endlich wieder ein neuer Blogeintrag.
Seit etwa 1,5 Monaten bin ich nun schon in Costa Rica und fühle mich unglaublich wohl. Seit etwa 6 Wochen in Garza habe ich mich hier richtig gut eingelebt und hab meine Familie richtig lieb. So langsam weiß ich auch schon einen Großteil der Namen.

Nur ein kleiner Teil...
meiner viel zu...

coolen Gastfamilie

Bevor ich nach Costa Rica kam, hatte ich Bedenken, in einem so kleinen Dorf könnte mir irgendwann langweilig werden. Nun wünschte ich, mir würde mal einen Tag langweilig werden und ich könnte mal wieder ausschlafen oder früh ins Bett gehn - man kann halt nicht alles haben:)
Letzte Woche wurde ich z.B. von meiner ältesten Gastschwester nach Belen, einer kleinen Stadt 20km vor Nicoya eingeladen um mit ihr und ihren Kindern (15 und 17 Jahre) zur Fiesta de Torros zu gehn. Und wenn ich mal abends zu Hause bin und mich schon auf mein Bett freue, kriege ich plötzlich eine Einladung zu einem Lagerfeuer am Strand oder in eine Bar nach Guiones :) um danach am Strand den Sternenhimmel zu bewundern:).

Reise nach San Jose
Vor 3 Wochen habe ich mit Christian (dem Volontär aus Österreich, der jetzt leider schon weg ist) meine 1. Reise in Costa Rica machen wollen. Wir wollten nach Monteverde, einem tropischen Nebelwald im Landesinneren fahren und dort eine Canopy-Tour machen. Nach 3 Tagen wollte ich dann nach Heredia, eine Stadt im Norden von San-Jose, um Jeffrey zu besuchen. Diesen Kontakt hatte mir Lena Binder, die vor 2 Jahren in Nicaragua und San Jose war, vermittelt. Jeffrey ist Student in Heredia und spielt sehr gerne Basketball und hat mir angeboten, ihn jederzeit besuchen zu können. Während ich nach Heredia gehen wollte, wollte Christian nach Carthago, eine Stadt süd-westlich von San-Jose, fahren, um seine Freundinn zu besuchen. Das war unser Plan - die Realität sah anders aus:
Mit dem Bus in San Jose angekommen, erfuhren wir, dass der letzte Bus nach Monteverde vor 15 Minuten abgefahren war. Also mussten wir eine Nacht in San Jose in einem Hostel übernachten. Nach der Bekanntschaft mit einem Taxifahrer, der uns als "Hijo de Puta, Gringo" ("Hurensohn Gringo") beschimpft hatte, nachdem wir uns beschwert hatten, weil er das Taximeter nicht anmachen wollte, da es angeblich kaputt sei und uns einen überhöhten Pauschalpreis abverlangt hatte, den wir nicht bezahlen wollten, kamen wir um 6 Uhr morgens an der Busstation wieder an. Dort mussten wir erfahren, dass diese Woche keine Busse mehr nach Monteverde fahren werden, da die Ölzulieferer streiken. Nach einem kurzen "das kann doch jetzt echt nicht alles wahr sein" entschieden wir uns, das Beste aus der Situation zu machen und San Jose zu besichtigen: Wir haben also beide großen Museen besucht, mehrere Kirchen und das Nationaltheater besichtigt. Am nächsten Tag sind wir nach Orosi gefahren, einem kleinen Bergdorf hinter Carthago, wo es auch einen wunderschönen Aussichtspunkt gibt. Christian blieb in Carthago und ich habe noch eine Nacht in San Jose verbracht, um am nächsten Morgen nach Heredia weiterzuziehen. Jeffrey hat mich an der Bushaltestelle abgeholt und dann nachmittags gleich noch zum Festessen im Restaurant mit seiner Familie anlässlich seines Bachelors mitgenommen. Mit ihm habe ich dann drei Tage in Heredia verbracht, er hat mir die Stadt gezeigt, die mit Abstand die schönste unter den großen Städten im Valle Central (Alajuela, San Jose, Carthago) ist, es gibt viele Studenten und es nicht ganz so kalt wie in San Jose und Carthago. Als Vorsitzender der Studentenvereinigung hat er mir dann auch noch ein T-Shirt mit der Aufschrift "UNA Costa Rica" (Universidad National) geschenkt und natürlich waren wir auch noch auf einem Freiplatz Basketball spielen. (Alle 3 eins gegen eins Spiele habe ich, wenn auch knapp, zum Glück gewonnen :)...).
So kamen Christian und ich nie an unserem Reiseziel an und fast nichts ist nach Plan gelaufen, trotzdem war es eine tolle Reise, vor allem weil ich jetzt schon fast alle "Sights" im Valle Central gesehen hab.

Museo nacional
vor dem Museo Nacional


Museo del Banco Nacional



Blick über San Jose vom Museo Nac.

da wohn ich!!!





Aufstieg zum Mirador in Orosi

















Basilica Carthago

Basketball in Heredia:)





















Basilica in Carthago

Mirador Orosi


Parque Central, San Jose










Heredia, Parque Central
mit Jeffrey in der Universidad

Heredia, Parque Central















Mirador Orosi












Gringo
Oben bereits erwähnt, wird es nun Zeit, dieses leider sehr abwertende Wort zu erklären. Als Gringos werden in Costa Rica fast alle Weißen bezeichnet, obwohl Gringo nur auf Bürger aus den USA abzielt. Ihnen gegenüber haben die Costa Ricaner nämlich eine ziemliche abwertende Haltung. Man sagt, die Amerikaner wollen die Welt regieren und verhalten sich arrogant, wobei man sagen muss, dass manche amerikanischen Touristen in bestimmten Touristenburgen hier in der Nähe sich durchaus unglücklich verhalten.
Das Wort Gringo stammt aber nicht aus Costa Rica. Angeblich haben es die Russen im Krieg zu den Amerikanern gesagt, die wegen der Kälte grüne Mäntel trugen. Zu diesen sagten sie: "Green Go!!!". Daraus wurde mit der Zeit "Gringo" und ist hier leider sehr verbreitet. Deshalb spreche ich z.B. in Busen auch am liebsten Spanisch, auch wenn ich nur mit Deutschen unterwegs bin, damit die Leute sehen, ich bin weder Amerikaner noch Tourist.

Das hilft jedoch auch nicht, wenn man durch ein ärmeres Viertel läuft und alle einen mit einem bößen Blick anschauen. So, oder noch schlimmer, muss es sich wohl anfühlen, wenn man als "Minderheit" in einem Land verachtet oder einfach nur "blöd" angeschaut wird - es ist kein schönes Gefühl.


Reichtum und wie die Leute darüber denken
Ich habe beim Packen darauf geachtet, keine allzu guten Kleider mitzunehmen, damit ich für die Leute nicht als der reiche Europäer gelte. Außerdem habe ich z.B. meiner Gastfamilie erzählt, dass ich auf meiner Reise darauf geachtet habe, mich nicht von Taxifahrern übers Ohr hauen zu lassen oder generell über Preise verhandelt habe. Ich hoffte, damit denken sie, dass für mich das Geld auch nicht vom Himmel fällt. Doch die Antwort der Leute ist fast immer die gleiche: "Ob ich denn ein Geizhals sei?". Denn die Leute denken, dass ich, wenn ich aus Europa komme, einfach reich bin. Wenn ich also nur schäbige Kleider anhabe, denken sie, ich würde keinen Wert auf Äußeres legen; wenn ich sage, ich will Geld sparen, denken sie ich bin ein Geizhals. Es reicht also nicht nur, sich nicht die besten Kleider anzuziehen (die Costa Ricaner laufen übrigens immer sehr gut gekleidet herum), sondern ich erzähle immer, dass auch ich vorher arbeiten und Ersparnisse opfern musste, um mir diesen Aufenthalt finanzieren zu können.


Tico, Mae und Tuanis
Diese 3 Wörter sind absolut typisch hier. Als Ticos/Ticas werden alle Costa Ricaner bezeichnet. Diesen Namen haben sie sich ursprünglich nicht selber gegeben denn er zielt darauf ab, dass Costa Ricaner eher klein sind und an alle Wörter gerne eine Verkleinerungsformel dranhängen. Statt "pequeno" (klein) sagt man eher "pequenito", statt "poco" (wenig") sagt man eher "pocito" und statt "chica" sagt man oft "chicita".
An dem nächsten Wort, "Mae", kommt man hier auch nicht vorbei. Leo übersetzt Mae mit "Alter" und das kommt ziemlich gut hin. So begrüßt man sich z.B. auch einfach mit "Que mae", also etwa "was steht an, Alter". Ansonsten kommt es wie im deutschen an jeden 2./3. Satzanfang.
Das letzte Wort, "Tuanis" übersetzt Leo mit "cool, spitze", was zwar passt, das Wort wird jedoch meistens auf die Begrüßung z.B. mit "pura vida" benutzt. Die typische Begrüßung kann also so aussehen:

"Que mae, pura vida?!" - "Tuanis mae!".


11 Jahre Cocina Dona Ana
Letzte Woche hat das Restaurant meiner Gastmami 11-jähriges Jubiläum gefeiert. Es gab richtig viel Betrieb, eine Liveband aus Nosara hat gespielt und ich habe als Kellner mitgearbeitet.
"que les puedo servir senores?"


Ferienprogramm
Dezember und Januar sind in Costa Rica Schulferien. Damit die Kids was zu tun haben, habe ich mir ein Ferienprogramm ausgedacht: 3 mal die Woche ein bisschen Englisch und dann Fußballspielen am Strand. Wobei ich im Englisch-Teil den Kindern vor allem das Sprechen beibringen möchte. Die Kinder lernen in der Schule nämlich nur Wörter oder Grammatik, aber kaum ein Kind kann sich nicht einmal auf Englisch vorstellen.
Ich bin also im Dorf herumgezogen um den Mamas Bescheid zu sagen und habe einen großen Zettel an das "Barco del Amor", einer ehemaligen Kneipe, die nun leer steht, immer offen ist und wo das Ferienprogramm stattfindet, gehängt. Beim ersten Mal kamen 6 Kinder zum Englisch-Teil und später beim Kicken am Strand waren auf einmal mehr als 10 Kids da. Alle haben mir versprochen, beim nächsten Mal auch vorher zu Englisch zu kommen. Das nächste Mal waren jedoch nur 3 da. Deshalb habe ich mich entschieden, erst in der ersten Januarwoche anzufangen, da die meisten Kinder momentan vor Weihnachten mit ihrer Familie beschäftigt oder unterwegs sind. Seitdem fragen mich nun immer wieder Kinder im Dorf, wann der Englischkurs anfängt. Deshalb werde ich noch ein großes Schild vor den "Mini Super" (kleiner Tante Emma-Laden im Dorf) hängen. Ich bin gespannt, wie es dann nach Weihnachten und Neujahr läuft und werde natürlich berichten.


Weihnachten in Costa Rica
Wie bereits erwähnt, sind hier vor Weihnachten die Leute viel beschäftigt. Weihnachten ist hier nur ein Fest des Beisammenseins, die Besinnlichkeit kommt hier glaube ich etwas kürzer, denn an Weihnachten geht die Dorfjugend feiern. Es finden die ganze Zeit schon Diskussionen statt, wohin und in welche Disko man geht. So soll insgesamt die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr die größte Partywoche überhaupt sein. Bevor es abends weggeht, bin ich mit meiner Familie bei Freunden zum Essen eingeladen; soweit ich verstanden habe, wird ein Schwein geschlachtet. Mein einziges Problem ist jedoch, dass ich auch schon in Esterones zu einem Weihnachtsessen eingeladen bin. Mal sehen, wie ich das alles unter einen Hut bekommen werde.


Surfen
Es wäre eine Sünde, wenn man einen der schönsten Strände Costa Ricas vor der Haustüre hat und nicht anfangen würde zu surfen. Auf der Suche nach einem Anfängerboard bin ich Basti zu den Surfshops gezogen und musste feststellen, dass es nach oben keine Grenze gibt und das billigste 200$ kostet - gebraucht natürlich. Schließlich habe ich erfahren, dass unsere Organisation ein Surfboard hat, jedoch ein Finn und die Leine fehlt. Eine Leine hat mir ein Junge aus dem Dorf geschenkt und den Finn, der neu zu kaufen 30$ (!!) kostet, habe ich umsonst von einem anderen Jungen aus dem Dorf, der ihn nicht mehr braucht, geschenkt bekommen. Das Surfboard ist zwar für Anfänger mit meiner Größer teoretisch viel zu klein, trotzdem funktioniert es schon richtig gut. Die anderen Surfjungs helfen einem ein bisschen und so integriert man sich super schnell und leicht bei ihnen - besser könnts nich' laufen:)

er ist einfach immer ein Photo wert, der Sonnenuntergang in Garza!


Ich wünsche allen in Deutschland FROHE WEIHNACHTEN. Vielen Dank, dass ihr meinen Blog lest, vielen Dank für die vielen Nachrichten. Und an die, mit denen ich immer noch nicht geskypt habe - machen wir bald!
Liebe Grüße, Philipp

Frohe Weihnachten, mal anders...:)

Donnerstag, 24. November 2011

übers Trampen, Adressen und Namen...

Ich bin nun schon seit fast 2 Wochen in Garza und fange an, mich hier sehr wohl zu fühlen. Die Arbeit in der Schule mit den Kindern macht Spaß und so langsam kenne ich auch schon viele Leute aus dem Dorf. Als Weißer muss man sich nämlich hier in einem ja etwas "größeren" Dorf erstmal als nicht-Tourist beweisen.
Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man von irgendwo plötzlich ein kleines Kind fröhlich "Hola Philipp, como esta?" rufen hört, oder in Esterones mir erzählt wird, dass einer ihrer Verwandten immer ganz begeistert vom Kindergarten berichtet, den ich mit Christian zusammen mache.


In Esterones habe ich gestern schon zum 2. Mal übernachtet und freue mich jedesmal an deren Gastfreundschaft; zum Abendessen war ich z.B. bei Vicky und Alex, Sohn meiner Gasteltern in Esterones, eingeladen.

Adressen
Hier in Costa Rica, außer im Zentrum großer Städte, gibt es keine Straßennamen! Eine Adresse zu einem Haus wird deshalb immer "beschrieben". Ich wohne hier in Garza z.B. so: "De la escuela de Garza 500 mts. norte y Restaurante Dona Ana, Garza". "Von der Schule in Garza, 500 meter nach Norden und dann zum Restaurant Dona Ana, Garza". Alle Adressen gehen hier also entweder von der Schule, der Kirche und dem Supermercado aus.


Namen
Alle "Muchachos" (Männer) haben hier Spitznamen, "Muchachas" (Frauen) nicht. Meinen Gastvater hier kennt keiner unter seinem richtigen Namen ("Orlando"), sondern er heißt überall "el Tigre" (der Tiger). Mich nennt man in Esterones "Torre" (der Turm).
Ein anderes interessantes Phänomen ist die Namensgebung hier: Eine meiner "Nachbargastschwestern" in Esterones heißt "Mylady". An der Pazifikküste werden viele Kinder nach den großen Schiffen benannt, die in die Häfen einlaufen. Ein ganz berühmter Fall ist der eines Kindes, was von ihren Eltern den Namen "Usnavy" bekommen hat. Es schien wohl ein großes amerikanisches Schiff vorbeigekommen zu sein (von der "U.S. Navy).



Über mein Handtuch
Da gestern die Schule ausgefallen ist, bin ich um 9 Uhr mit Christian und Bastian zur Playa Barco, einem sehr abgelegenen Strand mit großen Wellen, losgezogen. Mein Handtuch hatte ich bei Teresa, wo auch unser Oficina ist, vergessen. Auf dem Weg habe ich dann Teresa angerufen, dass sie sich nicht über das Handtuch wundert. 5 Minuten später fuhr ein Motorradfahrer an uns vorbei, der mein Handtuch in der Hand hielt, es mir zuwarf und dann weiterfuhr. Das war echt cool!!!!
Playa Barco
Playa Barco


Trampen
Ich hätte mir niemals gedacht, dass ich hier eigentlich nur per "Ride" fahren würde. Das funktioniert echt super und macht richtig Spaß, vor allem wenn man auf einem Pickup hinten auf der Ladefläche steht/sitzt. Bei den vielen Schlaglöchern die es hier auf den Straßen gibt, kriegt man dann meistens auch noch eine "Massage" inklusive.
Basti und Christian
und ich

Donnerstag, 17. November 2011

über den Abschied aus Esterones, pura vida und das Fernsehn

Abschied aus Esterones
Letzten Sonntag ging es nach 10 Tagen Esterones nach Garza. Nicht nur ich, sondern auch meine Familie und Nachbarn in Esterones waren sehr traurig, dass ich gehen musste. Sie luden mich ein, sie bald und oft besuchen zu kommen. Ich könne sogar immer in dem Zimmer, das ich bei ihnen hatte, übernachten. So etwas ist nicht üblich und unglaublich nett!

Garza
Garza ist mit dem Fahrrad ungefähr eine halbe bis dreiviertel Stunde von Esterones entfernt (Heute werde ich herausfinden, wie lange ich brauche, da ich über Nacht nach Esterones fahren werde). Garza liegt im Gegensatz zu Esterones direkt an der Küste und hat einen der schönsten Strände Costa Ricas. Das Wasser ist, wenn es nicht regnet, tiefblau, der Strand ist von Kokospalmen umsäumt und unser Freiwilligenbüro, wo wir Internet, unser Schulmaterial etc. haben, 2 Meter vom Wasser entfernt. Unser Büro befindet sich unter dem Dach von Teresa. Teresa hat ein kleines Restaurant und macht die besten Frescos in der Gegend. Frescos gibt es mit Papaya, Ananas und noch einer exotischen Frucht, deren Name ich aber nicht mehr weiß. Das Ganze kommt in den Mixer, mit Zucker und entweder Milch oder Wasser und ist einfach unbeschreiblich erfrischend und lecker.


mit Christian bei der "Cueva del Diablo", bei Playa Garza
Schule

Die Schule von Garza liegt direkt im Zentrum. Es gibt einen Raum für den Kindergarten, "los ninos del Kinder" und noch 3 andere Klassenzimmer. 2 Mal hatte ich nun schon mit Christian den "Kinder", wo wir spielerisch mit den Kindern Englisch machen. Das ist echt lustig und macht viel Spaß, ist aber auch anstrengend, da die Kinde sehr viel Energie und Bewegungsdrang haben. Man muss sich also immer was Neues einfallen lassen.

con los ninos del "Kinder"...
...construeyendo una torre




 
















Der Englischunterricht danach mit den Schulkindern war dann schon etwas ganz anderes.
Es gibt etwa 10 Kinder und eine Lehrerin, die für 20 Minuten Berufe auf Englisch an die Tafel schrieb und mir dann sagte, sie würde jetzt Mitttagessen gehen. Nachdem die Kinder dann mit Abschreiben fertig waren und die Lehrerin, wie zu erwarten noch nicht zurück war, stand ich ganz allein mit den Kindern da und hab mit ihnen versucht, Sätze auf Englisch mit den Berufen zu bilden: "Where does the doctor work?" "The doctor works in a hospital". So habe ich dann die restlichen 40 Minuten des Unterrichts gefüllt.


Familie
Hier in Garza bin ich bei der Familie von "Dona Ana". Dona Ana wohnt mit ihrem Mann, "Horlando", etwas außerhalb von Garza, (mit dem Fahrrad etwa 5 Minuten bis zum Dorfzentrum) und hat ein großes Restaurant. Sie gilt als beste Köchin der Gegend hier und das kann ich nur bestätigen. Die Mahlzeiten sind so unglaublich lecker und vielseitig. Man sagte mir immer, bei Dona Ana werde ich wie ein König essen und das stimmt auch.
Ich habe 7 Gastgeschwister, bis jetzt ist es mir aber unmöglich, die Namen zu merken. Einer Gastschwester habe ich mich auch einmal aus Versehen 2 Mal vorgestellt - wie peinlich :).


Vor 3 Tagen habe ich auch endlich meine erste Kokosnuss, die direkt von der Palme kam, getrunken und gegessen. Es ist schon ein großer Unterschied, die Kokosnuss mit einer Machete aufzuschneiden und das Wasser frisch aus der Frucht zu trinken, als in Deutschland aus der Dose. Eine Kokosnuss selber vom Baum habe ich noch nicht geholt, muss ich aber irgendwann noch nachholen.
Pasta mit frischen Krabben und Gemüse. lecker!!!!
pura vida Costa Rica
Pura vida ist mein neues Lieblingswort. Pura Vida kann man zu allem sagen. Zum Beispiel wenn man auf der Straße fragt: "Hola, como esta?", kriegt man oft die Antwort "Pura Vida". Man kann aber auch einfach sich mit "Pura Vida" begrüßen. "Wie war dein Tag?", "Pura Vida amigo".

Telemundo
Telemundo ist hier, soweit ich das einschätzen kann, eines der Standardfernsehprogramme. Vom Niveau her meiner Meinung aber sogar weit von "RTL" entfernt. Ab 18 Uhr läuft "Caso Cerrado" ("[ab]geschlossener Fall" auf deutsch). Das ist eine Mischung aus "2 bei Kallwas" und diversen deutschen Gerichtsschows. Der Unterschied ist nur, dass das hier jeder schaut und meine kleinen Gastschwestern können sogar die Melodie mitsingen. Danach, ab 19 Uhr kommt "Sin senos no hay paraiso" (wer wissen will, was das auf deutsch heißt, soll doch bitte selber nachschlagen....). Das läuft auch noch zur Essenszeit, also schauen alle zu, auch die Kinder.


Futbol cinco
Etwa 2 Minuten entfernt von mir gibt es ein Fußballfeld mit Kunstrasen und Flutlicht. Dort spielt man 5 gegen 5 (deshalb "Futbol cinco"), immer so ab 19 Uhr, also wenn es hier schon stockdunkel ist, mit Flutlicht. Vorgestern z.B. bei strömendem Regen für 1 Stunde; das macht schon richtig Spaß, kostet aber auch jedes Mal 1500 Colones, also etwa 3 Dollar. Kann man sich deshalb auch nur höchstens 2 bis 3 mal pro Woche leisten, ist aber auch eine tolle Art, Leute aus dem Dorf kennenzulernen.

Sonnenuntergang vom Freiwilligenbüro aus, Playa Garza

Donnerstag, 10. November 2011

1. Woche in Esterones

Ankunft
Nach einer 5-stündigen Busfahrt kam ich nun endlich letzten Freitag pünktlich zum Mittagessen bei meiner Gastfamilie in Esterones de Sàmara an. Esterones liegt zwischen Sàmara und Garza und ist etwa 20 min. zu Fuß vom Strand entfernt.
Meine Gasteltern, Seferino und Etelgieve, haben eine sehr große Familie, wobei die Kinder mit ihren Kindern jeweils rechts und links nebendran wohnen. Rechts und links neben mir wohnen auch Nicole und Christoffer, 2 sehr nette Freiwillige, die in den Schulen von Esterones arbeiten.
rechts: meine super netten Gasteltern

Spanischkurs
Bis gestern hatte ich 5 Tage lang noch einen Spanischkurs mit Elli. Da der Spanischkurs bei Elli stattfindet, verbringe ich auch die erste Woche in Esterones und nicht schon gleich in Garza. Elli ist Tica (Costa Ricanerin) und die Frau von Frank. Frank, der hier als Pilot arbeitet, ist der Bruder von Anette, die die Organisation First Hand aufgebaut hat. Der Spanischkurs fand in dem selbstgebauten(!) "Wohnzimmer" von Elli und Frank, einer wunderschönen überdachten Platform mit Blick auf den Pazifik, statt. Da Elli kein Deutsch spricht, war der Spanischkurs einsprachig und richtig gut und wir haben uns einfach über verschiedenste Themen unterhalten.

Über das "Siezen" in Costa Rica
Ja, man glaubt es kaum, aber in Costa Rica duzt man sich fast gar nicht. Beim ersten Mittagessen stellte mir Karen, die Enkelin meiner Gasteltern, eine Frage und begann diese mit "usted", also auf Spanisch "Sie". Ich hab etwas verdutzt geschaut und natürlich gesagt, sie könne mich gerne duzen. Am Tisch fingen nun alle an zu lachen und ich wusste nicht warum. In Costa Rica ist es jedoch so: Das "Sie" hat nicht so wie im Deutschen eine formelle Bedeutung, sondern drückt hier einfach Respekt dem Gegenüber aus. So siezen sich auch Kinder und Eltern und gleichaltrige Jugendliche. Mir rutscht trotzdem manchmal ein "Du" raus, was aber zum Glück nicht schlimm ist. 

"Social Code"
Die Leute hier sind extrem freundlich und lieb und man grüßt immer auf der Straße. Doch mir wurde im Vorhinein gesagt, dass Kritiküben hier ganz unangebracht ist. Ich wüsste zwar nicht, wann und an wem ich hier jemals Kritik ausüben sollte, doch ich wurde davor gewarnt, denn die kritisierte Person würde so ihr Gesicht vor den Anderen verlieren. Es ist also nicht so wie in der deutschen Kultur, wo gegenseite (gut gemeinte) Kritik gar nicht als so schlimm aufgefunden wird. Doch wie gesagt, die Leute sind sehr freundlich und mit meinen Gastbrüdern Obed und Erick versteh ich mich schon richtig gut.

Ab nächster Woche Garza

Ab Sonntag komme ich dann nach Garza, wo ich bei "Dona Ana" leben werde. Ich freue mich zwar schon sehr auf Garza und die Schule, werde aber Esterones vermissen, da ich mich schon so gut mit den Leuten angefreundet und mich eingelebt habe. Zum Glück sind beide Dörfer nicht so weit entfernt, so dass ich hin und wieder Esterones besuchen kann.

Viele Grüße an alle Leser.

 

Donnerstag, 3. November 2011

"Wir wünschen Ihnen nun eine angenehme Weiterreise aus Santo Domingo nach Panama City..."

Ja, das war ein kleiner Schockmoment, vor allem nachdem die Durchsage 3 mal in Deutsch, Englisch und Spanisch wiederholt wurde und keiner im Flugzeug außer mir komsich schaute. Doch es hat sich dann wenig später doch als kleiner Versprecher herausgestellt und ich kam heute morgen gegen 6 Uhr Ortszeit in San Jose an.

Zwischenlandung in Santo Domingo
Sonnenaufgang über der Karibik

Costa Rica, erster Eindruck
ganz einfach: alles sehr grün und hübsch.

Mit dem Taxi ging es dann nach Alajuela, eine Stadt nördlich von San José. Dort ist das Hotel Coconut, das von Heike und Reiner (Deutsche) betrieben wird. Dort verbringe ich die erste Nacht, denn morgen früh geht mein Bus um 5:30 Ortszeit nach Nosara und dann nach Esterones de Samara, wo ich noch eine Woche einen Sprachkurs machen werde. Danach komme ich nach Garza (etwas weiter nördlich) wo auch die Schule ist, an der ich arbeiten werde.
eigener Basketballkorb unter Bananen
Coconut Hotel von außen
9 Uhr morgens und die Sonne brennt

Kokospalme im Hotel




Warum ist hier jedes Haus so verbarrikadiert?
ich wollte das erst auch nicht ganz glauben, aber es ist so:
In Costa Rica ist Diebstahl bis zu einem Wert von 480$ nicht strafbar!
Heike, die Hotelbetreibern hat mir erklärt, woher das kommt: In Costa Rica ist die Demokratie  tief in den Köpfen verankert. Jeder Mensch hat Rechte! Und Diebe sind schließlich auch Menschen und vor allem eher arme. So zumindest die Argumentation der Regierung.
Das hat jedenfalls zur Folge, dass vor jedem Haus ein großes, massives Stahlgitter angebracht ist. Alles was irgendwo lose in einem Vorgarten rumliegen würde, wäre sofort weg! (egal ob Stühle, Blumentöpfe, einfach alles ist hier verschlossen).
Es ist deshalb nicht hässlich, aber einfach nur ungewohnt. Soweit ich das einschätzen kann, ist dies auch nur in großen Städten so.

Wie läufts mim' Spanisch? 
Heute habe ich mir schon mit meinem wackligen Spanisch eine Simkarte gekauft, das Handy später noch zum Fachgeschäft gebracht, weil die Karte nicht funktioniert hat und mir am Zoll vom Zollbeamten in seinem "SpeedSpanisch" erklären lassen, was alles auf die Zollerklärung, die jeder Tourist bei der Einreise ausfüllen muss, drauf gehört.
Naja, ich verstehe meistens beim Nachfragen, was die Person mir gerade sagen wollte und kann nach ein paar Anläufen auch schon ungefähr meine Wünsche formulieren :-)
"Podrìa usted hablar un poco màs lento, por favor?"